Konservierung einer Fiktion

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… oder Warum ist das Paradies immer dort, wo ich nicht bin?

Die Arbeit besteht aus Drahtbügelgläsern, welche die Konservierung als Prozess zur Verlängerung der Haltbarkeit eines Gegenstandes beziehungsweise – im Falle dieser Arbeit – eines Wunsches oder einer Vision symbolisieren. Diese Vision behandelt die Suche vieler Menschen nach Erholung und Glückseligkeit an Orten, die sie als „paradiesisch“ empfinden.

Es ist sozusagen die „Formgebung“ des Wunsches nach einer unbelasteten Herkunft, eines guten Daseins, eines seligen Endzustandes. Es wird somit das unmögliche Unterfangen vorgeführt, etwas nicht Fassbares, Unbegreifliches in eine Form zwängen zu wollen – mit dem Ziel der Erhaltung für die Ewigkeit.

„Es scheint ein natürliches, gemeinsames Verständnis zu geben, eine Projektionsfläche, die all unsere Ideen einer unbelasteten Herkunft, eines guten Daseins, eines seligen Endzustandes verbindet: die Vorstellung vom Paradies. Diese kraftvolle Vorstellung, aus der wir schöpfen und die uns antreibt, schafft künstlerische Meisterwerke und findet poetische Worte, versetzt Berge und lässt Wasser aufwärts fliessen, grenzt voneinander ab und verbindet, ermutigt und regt an, das eigene Glück zu finden.“ *
Wird in der Bibel vom Paradies noch als Land gesprochen, in dem „Milch und Honig fliessen“ (2. Buch Mose / Kanaan), so setzen „moderne Paradiese“ den weissen (Milch-)Flüssen türkisblaue Meeresbuchten entgegen – zumindest, wenn man den Urlaubskatalogen dieser Welt Glauben schenken will, die mit „Reisen ins Paradies“ für begrenzte Zeit das Gefühl eines „Himmel auf Erden“ versprechen.

* Aus dem Pressetext zur Ausstellung „Paradiese – mit Ahnungen gefüllte Räume“, 22. August bis 21. September 2014, Propstei St.Peterzell